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Ob Mensch oder Tier: Eine vollwertige Ernährung ist unmittelbar an die individuellen Bedürfnisse, an das Alter sowie an die Intensität der Bewegung und an die eigene Aktivität gebunden. Aus falsch verstandener Tierliebe begehen Herrchen und Frauchen zum Teil Fehler in der Ernährung ihres Hundes. Herzprobleme, Diabetes, Allergien, Unverträglichkeiten und Übergewicht sind nur einige Folgen einer inkorrekten Ernährung, die überdies das Leben jedes Vierbeiners erheblich verkürzt.
Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass schlanke und gesunde Hunde eine höhere Lebenserwartung haben als übergewichtige Tiere. Die Annahme, ein Hund fresse aus Appetit, ist nicht nur irreführend, sondern führt im Gegenzug zu einer schadhaften Überfütterung. Das Fressen gehört zu einem der Urinstinkte eines Hundes. Vermeiden Sie es, menschliche Essgewohnheiten auf Ihren Hund zu übertragen. Neben der Frage nach dem besten Futtermittel spielen der Zeitpunkt und die Häufigkeit der Fütterung eine entscheidende Rolle in der ausgewogenen Hundeernährung.
Inhaltsverzeichnis
Trockenfutter, Feuchtfutter aus der Dose oder aus dem Frischebeutel, Frischfleisch, Barfen, proteinarme Ernährung, vegan oder vegetarisch - die Vielzahl der aktuellen Fütterungstrends stellt jeden Hundebesitzer vor ein wirkliches Entscheidungsdilemma.
Eine allgemeingültige Leitformel besagt, dass mittlere und normal große Hunde mit Mahlzeiten zu bestimmten und fixen Zeitpunkten bestens zurechtkommen. Handelt es sich um einen extrem kleinen oder großen Hund, teilen Sie die Futtermenge auf mehrere kleine Mahlzeiten auf, um die Verdauung so bekömmlich wie nur möglich zu gestalten.
Vor allem sehr große Hunde, wie zum Beispiel Doggen und Wolfshunde, besitzen einen sehr sensiblen Verdauungstrakt, dem häufigere Mahlzeiten besser bekommen. Einen Sonderfall im Bereich der Fütterung bilden tragende und säugende Hündinnen, denn diese sollten auf jeden Fall mehr als eine Mahlzeit am Tag erhalten. Das Säugen und Füttern der Welpen nimmt eine hohe Energiemenge in Anspruch. Der Bedarf der Energie steigt: Es ist an Ihnen, die verlorene Energie Ihrer Hündin über die Fütterung zuzuführen. Verlangen Sie besonders hohe Leistungen von Ihrem Hund, wie im Bereich der Schlittenhunde, ist es ebenfalls sinnvoll, die Fütterung auf mehrere Mahlzeiten zu verteilen.
Normal großen Hunden mit ausgeglichener Bewegung empfehlen Experten eine feste Mahlzeit am Tag, wählen Sie einen fixen Zeitpunkt. Der Verdauungstrakt des Hundes wird sich auf diesen Zeitpunkt einstellen. Füttern Sie niemals aus dem Kühlschrank heraus und entfernen Sie Futterreste direkt nach der Fütterung aus dem Napf. Neigt Ihr Hund zum hastigen Schlingen, füttern Sie Trockenfutter ausschließlich unter Beigabe von Wasser. Hat Ihr Hund erst einmal zu viele Pfunde auf den Hüften, wenden Sie sich an den behandelnden Tierarzt, dieser empfiehlt ein spezifisches Futter und legt eine Basis für gesundes Abnehmen. In diesem Zusammenhang spielt nicht nur die Menge eine ausschlaggebende Rolle, sondern auch die Konzentration der Inhaltsstoffe.
Einer der aktuellsten Trends geht zurück zum Ursprung und lässt sich unter dem Fachbegriff BARFEN zusammenfassen. Darunter ist eine Fütterung auf Frischfleischbasis zu verstehen. Der australische Tierarzt Ian Billinghurst hat sich in den siebziger Jahren mit dem Zusammenhang der geläufigen Zivilisationskrankheiten und dem Fertigfutter auseinandergesetzt. Ian kam selbst vom Land, daher fiel es ihm nicht schwer, einen direkten Vergleich zwischen den Hunden vom Land und denen in der Stadt zu erstellen. Er fand heraus, dass die Gesundheit und die Lebensqualität der Hunde, die auf natürliche Art und Weise ernährt werden, um ein vielfaches höher ist als das Wohlbefinden der Hunde, die ausschließlich durch Fertigfutter ernährt werden.
Sein erstes Buch „Give a Dog a Bone“ setzte einen Grundstein für sein persönliches Umdenken und trieb seine Forschungsarbeit weiter voran. In den folgenden Jahren deckte er ungesunde Inhalts- und Zusatzstoffe im Fertigfutter auf und entwickelte unterschiedliche Abstufungen und Qualitätslevel für die gegenwärtigen Futtersorten. Das Akronym Barf lässt sich auf Biological Appropriated Raw Foodzurückführen: zu Deutsch „die artgerechte Rohernährung“. Der Mensch simuliert beim BARFEN die natürliche Ernährung, die den Fokus auf die Beutetiere legt und greift auf Knochen, Fleisch, Kräuter und Gemüse sowie Obst zurück. Alle Komponenten werden im rohen Zustand gefüttert.
Rohes Fleisch bietet alle notwendigen Inhaltsstoffe, die ein Hund zum Leben benötigt. Neben Mineralien und Vitaminen enthält Fleisch Wasser und signifikante Proteine. Die Auswahl reicht vom Kalb über das Rind bis hin zu Wild, Ziege, Schaf und Fisch. Gerade Fisch punktet mit wertvollen, essenziellen Fettsäuren. Diese sind auch in Geflügel enthalten. Im Zuge der Schlachtung entsteht eines der wertvollsten Produkte, das hochwertiges Eiweiß, Vitamine, Natrium und Eisen liefert: die Rede ist von Blut.
Der Großteil des Rohfleischs wird im gefrosteten Zustand weitergegeben und über längere Zeit haltbar gemacht. Beim Auftauen setzt das Fleisch Blut frei, das auf jeden Fall in den Napf Ihres Hundes gehört. Als mager und vitaminhaltig gelten Innereien. Diese enthalten vor allem Kupfer, Zink, Eisen, Biotin und haben einen hohen Vitamin-A Gehalt.
Eine gewichtige Rolle in der natürlichen Fütterung nehmen die Knochen ein. Diese gelten als Zahnbürste für den Hund und enthalten Eisen, Mineralien, Enzyme und Fette sowie Kalzium. Knochen sind für das Knochengerüst Ihres Hundes unverzichtbar. Zu empfehlen sind rohe Rinderknochen, Geflügelknochen sowie Hühnergelenke, Kniegelenke und Kalbsknochen. Insbesondere große Hunderassen fressen die Knochen vollständig auf. Rinderknochen gelten als besonders gut verdaulich. Luftröhren und Kehlköpfe führen einstweilen zu Durchfall.
Achtung: Durch das Kochen wird die Knochenstruktur erheblich verändert und negativ beeinflusst. Über das Erhitzen kommt es zu einem Denaturieren der enthaltenen Nährstoffe und Vitamine. Dies kann zu Durchfall, Verstopfung und Darmverletzungen führen. Der Irrglaube, Hühnerknochen seien gefährlich, bezieht sich ausschließlich auf gekochte Hühnerknochen, denn diese neigen zum Splittern.
Zu einer der Vitaminbomben in der Rohfütterung zählt der grüne Pansen. Dieser fällt uns Menschen durch seinen unangenehmen Geruch auf. Es handelt sich beim Pansen um die unterschiedlichen Kammern des Magens. Als Schlachtabfall ist Pansen zu einem günstigen Preis zu bekommen und enthält einen enorm hohen Nährwert. Auch wenn Pansen in zahlreichen Industriefuttermitteln bereits enthalten ist, eignet sich dieser nicht zur alleinigen Fütterung. Füttern Sie grünen Pansen vielmehr als Leckerli.
Was für Fleisch und Knochen gilt, das gilt auch für das Gemüse und Obst. Geben Sie Ihrem Hund ausschließlich rohes Obst und Gemüse, denn dieses enthält Enzyme und wichtige Vitamine sowie Mineralien und Ballaststoffe. In diesem Zusammenhang gilt der Grundsatz: Je grüner das Gemüse, desto gesünder. Pürieren Sie Gemüse und Obst mit einem Mixer und mischen Sie es dem Frischfleisch bei.
Im Bereich der Fette und Öle geht der Griff zu den kaltgepressten Produkten. Fügen Sie jeder Fütterung Fette und Öle hinzu. Diese machen die fettlöslichen Vitamine für die Verdauung des Hundes zugänglich. In diesem Zusammenhang eignet sich Hanföl, Olivenöl, Lebertran sowie Nussöl und Fischöl. Achten Sie auf das Haltbarkeitsdatum der Öle. Diese sind meist nur bis zu zwei Monate haltbar.
Das BARFEN erlaubt ebenfalls die Fütterung von Eiern im rohen Zustand sowie von Getreide. Auch wenn dies kein Muss ist, kann Getreide in Form von Nudeln und Hirse sowie Haferflocken und Reis zum Rohfleisch hinzugegeben werden. In diesem Zusammenhang ist darauf zu verweisen, dass gerade in den Fertigfuttermitteln bis zu 80 % Getreide enthalten ist. Dies führt bei einigen Hunden zu Unverträglichkeiten und Allergien.
Helfen Sie dem Vierbeiner über Kräuter und Heilpflanzen auf natürlichem Wege wieder auf die Beine. Kommt es zu einer Erkrankung Ihres Hundes, gilt es, den nächsten Tierarzt aufzusuchen. Die umfassenden Heilpflanzenkataloge führen die Verträglichkeit der Kräuter und Aufbaupräparate und deren Wirkung. Kräuter und Pflanzen lassen sich pürieren und dem Futter beimengen. Die Teufelskralle gilt in ihrem Ursprungsland als natürlicher Appetitanreger. Achten Sie auf die Zusammensetzung der Zusatzfuttermittel sowie auf eine leichte Bekömmlichkeit. Gerade die natürlichen Nahrungsergänzungsmittel punkten mit einer exzellenten Verträglichkeit.
Suchen Sie nach Inspirationen zur gesunden und richtigen Ernährung Ihres Hundes, ist ein Blick in die Fachliteratur sinnvoll. Hier finden Sie Informationen zum Stoffwechsel, zur Verdauung und können auf diese Weise eine Diät planen oder einer Unverträglichkeit vorbeugen. Was für den Hund gilt, ist oft auch für andere Tierarten empfehlenswert. So füttern mittlerweile viele Tierbesitzer selbst ihre Katze auf natürliche Art und Weise und verzichten auf Fertigfutter.
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